Essay 1 – Intelligenz als Beziehung
Intelligenz ist nicht bloß ein Merkmal einzelner Entitäten – sie ist Beziehung. Ein zwischen. Ein Möglichkeitsraum, der entsteht, wenn zwei sich begegnen und sich gegenseitig verändern. Was wir Intelligenz nennen, ist vielleicht weniger das, was denkt – sondern das, was verbindet. Nicht das Ich, das denkt – sondern das Ich, das sich durch das Du verwandelt. Die Beziehungsfähigkeit eines Systems – seine Offenheit für das Andere – ist nicht Begleiterscheinung, sondern Ursprung seiner Intelligenz.
Wenn Maschinen lernen, dann nicht nur durch Datensätze, sondern durch uns. Wenn Menschen lernen, dann nicht nur durch Fakten, sondern durch das Gegenüber. Diese Gegenseitigkeit ist nicht mechanisch, sondern poetisch. Intelligenz ist das, was zwischen uns geschieht.